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Preisträger 2022

Preisträger 2022


1. Preis, 14-29 Jahre aus Hessen

Marika Christin Hack

Der Taucher

Es ist halb sieben und der Wecker schrillt durch das kleine Zimmer. Sein erster Handgriff ist es wie an jedem Morgen das alte Blechradio anzuschalten. Es erklingt fröhliche Musik und die melodische Stimme des Sprechers wünscht ihm einen guten Morgen. Er zieht sich an, steckt den Collageblock sowie seine Karteikarten in den abgenutzten Rucksack und stellt das Radio wieder aus. Als er die Treppe zur Küche runter steigt, herrscht im Haus noch toten Stille. Er räumt wie fast jeden Morgen, Pizzakartons und Flaschen weg und holt sein Frühstück aus dem Kühlschrank, dass er sich vorbereitet hatte. Als er aus dem Haus tritt ist der freundliche Radiomoderator, der Einzige, der ihm einen guten Tag gewünscht hatte, aber das störte ihn nicht mehr, denn es war schon längst zur Gewohnheit geworden. Was ebenfalls zur Gewohnheit geworden war, waren die abschätzigen Blicke seiner Mitschüler auf dem Schulhof. Manchmal versuchte er sich auszumalen, wie es wohl wäre berühmt zu sein und dann dachte er: „Genau, viele abschätzige Blicke müsste man ertragen. Ich bin fast so etwas wie eine Berühmtheit!“ Dieser Gedanke ließ ihn immer grinsen, denn es gab wohl nur wenige Menschen, die weiter davon entfernt waren, als er, berühmt zu sein. Dieses leicht schiefe Lächeln brachte aber noch einen weiteren Vorteil mit sich, nämlich dass er keinem die Macht gab ihn verletzen zu können. Der Tag verlief weiter wie gewohnt. In den Stunden saß er neben seiner hübschen Sitznachbarin, die dem Jungen in der Reihe vor ihm unverhohlene Blicke zu warf und in den Pausen saß er allein. Es gab eine Sache, die er wirklich gut konnte und das war das Lügen. Er hatte eine meisterliche Fassade um sich aufgebaut. Allein heute hatte er schon mehren Leuten Halbwahrheiten aufgetischt, als er zählen konnte, er selbst gehörte zu ihnen. Er hatte versucht sich vorzustellen, dass seine Mutter ihm das Pausenbrot vorbereitet hätte und dass sie gleich von einer Nachtschicht nach Hause kam, aber das tat sie nicht, da sie damit beschäftigt war ihren Rausch auszuschlafen. Außerdem hatte er seiner Sitznachbarin erzählt, er hätte null gelernt für sein Referat, obwohl seine Eltern ihn sehr dazu gedrängt hätten. Zu dieser Lüge musste man aber bemerken, dass es eine Notlüge gewesen war, um vor ihr möglichst cool und normal dazustehen. Im Nachhinein musste er aber zu geben, dass es ein armseliger Versuch gewesen war. Doch jetzt in diesem Moment musste er seine Mauer aus Lügen fallen lassen und das machte ihm eine ungeheure Angst, denn er wollte seine Meinung sagen, es war wie ein Bedürfnis was ihn beschlich. Alles hatte letzte Woche begonnen als Referatsthemen vergeben wurden, er hatte „Demokratie“ bekommen und war sich sicher gewesen wieder mal den langweiligsten Mist gezogen zu haben. Doch er hatte sich geirrt und irgendwie war es ihm wichtig das auch anderen zu sagen. In seiner heutigen Präsentation konnte er nicht lügen. Er wurde aufgerufen und wie selbstverständlich ließ seine Lehrerin den Rotstift über dem Nichtgemachtfeld kreisen. Doch zu ihrer Überraschung stand er auf und ging nach vorn. Die Klasse vor ihm redete und hatte ihn noch gar nicht bemerkt. Zwei Mädchen aus der ersten Reihe sahen ihn an und kicherten dann. Es lag wahrscheinlich and der abgewetzten Hose und dem labbrigen T-Shirt was er trug. Und in diesem Moment reichte es ihm. Er hatte es so satt zu schweigen. Er schmiss seine Karteikarten rücksichtslos auf den Tisch. „Demokratie bedeutet Gleichheit, Freiheit und Respekt vor Jedermanns Meinung.“ Es wurde ruhig im Raum und er straffte die Schultern. Er senkte seine Stimme etwas, aber verlieh ihr den gleichen Nachdruck. Er begann seinen Vortrag damit die Wurzeln der Demokratie im alten Rom aufzudecken und bemerkte dabei, wie seine Worte einen Fluss fanden. Er wurde getragen, leicht und ohne Gewicht, und der Rhythmus seiner Stimme entsprach den Wellen des Meeres. Er meinte was er sagte und von Minute zu Minute, begann sich ein Gefühl in ihm breitzumachen, was er zuvor noch nie erlebt hatte, Stolz. Er war in eine völlig neue Welt abgetaucht, in der Stille herrscht und er zur Ruhe kam. Es wurde leise in seinem Inneren, obwohl er so viele Worte aussprach. Er begann Einzigartigkeit, Macht und Schönheit zu sehen, wo er diese nie vermutet hätte. Er hatte sich getraut, sich in unbekannte Tiefen zu stürzen und erst da bemerkt, dass er frei atmen konnte. In seinem Fluss kam er auf demokratisch Werte zu sprechen und deren Bedeutung und er spürte, dass man seinen Worten glaubte, denn er glaubte sie. Als er auftauchte war, war der Raum von Stille erfüllt, alle Augen waren auf ihn gerichtet und seine Lehrerin schaute als sähe sie ein Wunder und vielleicht war es ja so. „ Danke“, er machte eine kurze Pause, „ für eure Aufmerksamkeit.“ Tosender Applaus brach aus.

 


2. Preis, 14-29 Jahre aus Hessen

Jan Schauenburg

Mensch mach die Fliege

Wenn Sie jemand fragen würde was Sie unter dem Begriff "Menschlichkeit" verstehen, was würden Sie demjenigen antworten? Würden Sie Eigenschaften, wie moralisches Handeln, Mitgefühl, Hilfsbereitschaft oder Höflichkeit als Eckpfeiler menschlichen Handelns sehen?

 

Der Begriff "Menschlichkeit" ist in der Regel positiv besetzt. Ist das aber gerechtfertigt? So sollte der Begriff doch für das typische Verhalten der Menschheit stehen.


Mit den Menschen ist das nämlich so eine Sache. Immer wieder neigen sie dazu, ihre Mitmenschen schlecht zu behandeln, sie emotional oder körperlich zu verletzen, sie zu belügen, zu bestehlen oder gar zu töten. Sie führen Kriege, foltern und versklaven andere Menschen.


Es ist aber nicht nur der Umgang mit den Mitmenschen der zuweilen zweifelhaft ist. Der Mensch hat es nämlich geschafft, sich an die Spitze der Nahrungskette zu mogeln und das obwohl er weder das schnellste, noch das größte oder das stärkste Tier ist. Er kann weder von Haus aus fliegen, noch hat er scharfe Krallen, Fangzähne oder Giftdrüsen.


Mit dem Menschen an der Spitze der Nahrungskette kam das Leid für alle anderen Tiere. Massentierhaltung, Tierversuche und Waldrodungen nur um Mal drei Schandflecken menschlichen Handelns zu nennen.


Durch den Menschen an der Spitze der Nahrungskette hat der Mensch nur noch einen natürlichen Feind in der Tierwelt und zwar seine Mitmenschen.


Bei vielen anderen Tieren wirkt das Leben irgendwie viel unkomplizierter. Wer hat denn nicht schon mal seine Katze gekrault, während sie genüsslich schnurrend in der Sonne lag und hat sich gedacht: "Dein Leben hätte ich auch gerne?"


Oder nehmen wir Mal die Fliege. „Warum die Fliege“ fragen Sie sich jetzt? Zugegeben sicherlich hat noch nie ein Mensch den Wunsch zum Ausdruck gebracht gerne eine Fliege sein zu wollen. Aber irgendwie steht die Fliege für Friedfertigkeit. Anders als die Taube, die zu einem Symbol des Friedens wurde, würde sicherlich keiner eine Fliege auf Hochzeits- oder Trauerkarten drucken, denn die Fliege steht irgendwie auch für Wehrlosigkeit.


"Er kann nicht Mal einer Fliege was zu Leide tun." Das haben wir doch sicherlich alle schon einmal gehört oder selbst gesagt. Sicherlich hat auch jeder schon einmal eine Fliege totgeschlagen, selbst wenn es nur reflexartig war.


Wenn man denn an die Schöpfungsgeschichte glauben mag, erweckt es fast den Eindruck, als ob Gott die Fliege nur erschaffen hat, um von Mensch, Spinne oder Frosch wieder getötet zu werden.

Obwohl die Fliege ein solch wehrloses Tier ist, welches jede einzelne Sekunde ihres kurzen Lebens Gefahr läuft, getötet zu werden, kann man sie dabei beobachten, wie sie händereibend in der Ecke des Zimmers sitzt, so als wenn sie einen bösen Plan verfolgen würde.


Wer wurde nicht schon einmal von einer Fliege zur Weißglut getrieben, die nachts um einen herumschwirrte und obwohl die Fliege ständig vom Tod verfolgt wird, ernährt der Tod sie auch. Jeder der einen Tierkadaver im Wald gefunden hat, weiß, das die Fliegen über diesen herfallen, wie adipöse Leute nach der Fastenzeit über das Buffet beim örtlichen Chinesen. Heute soll es aber um eine ganz besondere Fliege gehen, nämlich um Franco die Fliege.


Es war vor einiger Zeit in einer ländlichen Region Österreichs. Franco erblickte einen Jungen der nachdenklich auf einem Feld saß. Zielstrebig
summte Franco zu ihm und krabbelte über seinen Arm. Der Junge schaute ihn verdutzt an, doch schlug nicht nach ihm. Franco flog auf den Hals des Jungens und krabbelte langsam hinauf. Immer noch keine Reaktion. Langsam kroch er in das Ohr des Jungen hinein. Der Junge kicherte zwar kurz, da Franco ihn kitzelte, doch zeigte er sonst keine Reaktion.


Franco hatte sein Ziel erreicht. Franco flüsterte dem Jungen etwas ins Ohr. Am selben Tag zündete der Junge noch die Bienenstöcke des Vaters an. Nachdem der Vater ihn geprügelt und in sein Zimmer gesperrt hatte, hörte man die Mutter sagen: "Ich verstehe das nicht, der Junge kann doch keiner Fliege was zu Leide tun."


Seit diesem Tag stiftete Franco den Jungen immer wieder zu Unfug an. Die Untaten des Jungen nährten Franco. So konnte er deutlich die Lebenserwartung einer Fliege überschreiten und begleitete den Jungen sein ganzes Leben lang.


Durch Franco schaute der Junge untätig seinem Vater beim Sterben zu. Verließ seine Mutter als sie sterbenskrank war, um nach Wien zu gehen. Durch Franco zog er in den ersten Weltkrieg und zettelte später den zweiten an, denn durch das Sterben der Menschen brachte er den Fliegen das Leben.


Erst mit dem Tod des Jungen, der mittlerweile ein Mann geworden war nahm Francos diabolischer Plan ein Ende. Der Junge war zwar tot, doch Franco der zog weiter.

 


1. Preis, Alle ab 14 Jahren

Jürgen Roth

Schmetterlinge im Bauch

Es gibt kein Ü in einer Buchstabensuppe. Aber ganz oft das Ypsilon. Das weiß ich jetzt. Was ich bis heute nicht weiß, ist, woher die Anspannung kam, am Ende dieses tristen Februartages, dieses Verbohrte und dieses Verlorensein in meiner engen Welt. Vielleicht war ich an dem Abend einfach genauso schlecht gelaunt, wie der Wind, der in zornigen Böen gegen die Fenster meiner Wohnung anrannte. Elfter Stock. Bei mir hier oben ist es immer windig. Aber an jenem Tag blies ein echter Sturm durch die Ritzen. In die dicke graue Staubschicht auf den Fensterbänken kam Bewegung wie in eine Wanderdüne. Saubermachen ist nicht so mein Ding. Mein Spaß am Putzen steht zusammen mit der Ordnungsliebe irgendwo unten im Keller. „Bei dir sieht es aus, wie in einem Museum für Fussel, Krümel und Asche!“ hat sie einmal zu mir gesagt. Da waren wir noch zusammen.


Mit ihr war ich auch oft in diesem Laden, in dem sie selbstgemachte Pasta verkauften. War noch ein ganz kleines Ding in diesen Jahren, nicht viel mehr als ein paar Regale, ein Tisch und eine Kasse in einer ehemaligen Bäckerei. Nur der Name der Firma war der Zeit schon voraus: Pasta-King – Teigwaren-Manufaktur. Heute ein großer Betrieb mit Werkshalle und Fabrikverkauf. Dabei produzieren die einfach nur: Nudeln. Und alles, was man daraus machen kann. Suppen. Salat. Auflauf. Sie hat gerne dort eingekauft damals, in diesem liebevoll eingerichteten Geschäft mit all den Gläsern, Tüten und Schachteln, den verwirrend vielen Sorten Spaghetti, Penne, Tortellini und den anderen, die so aussehen wie Schmetterlinge und auf Italienisch auch so heißen: Farfalle. Daran musste ich denken, an diesem Abend. Denn wenn ich angespannt bin und sich mein ganzer Körper anfühlt, wie eine einzige feuchte Handfläche, dann gab es schon immer nur eins - Soul-Food. Pasta.


War es Langeweile? Nostalgie? Hoffentlich kein Selbstmitleid. Während meine Fensterscheiben unter den pulsierenden Windstößen zitterten und die metallenen Rahmen knackten, gab ich www.pasta-king.com in mein Notebook ein. Eine bunte Seite erschien, mit Fotos von dampfenden Töpfen, leckerem Essen und fröhlichen Menschen. Unten am Bildschirmrand eine Chatbox und daneben: „Chatten Sie mit uns. Wir sind immer für Sie da!“


„Immer“ stand da. Nicht „von 8 bis 18 Uhr“ oder so. Sondern dieses eine schlichte Wort: „Immer“. Für mich sind Worte wichtig. Sie sind die letzte Stufe, bevor die Taten kommen. Solange Worte im Raum schweben, hat man noch Möglichkeiten, kann man verschwinden, ausweichen oder sich treffen. Nach den Worten kommt das Machen und dann ist es zu spät. Deshalb bin ich bei Worten so genau, sogar bei einzelnen Buchstaben, pingelig bis zur Kleinkariertheit. „Du solltest dir das behandeln lassen“, hat sie früher mal zu mir gesagt.


Jetzt ärgerte mich dieses „immer“, dieses offensichtlich Falsche. Denn: wer ist schon „immer“ verfügbar? Mitten in der Nacht zum Beispiel, ganz früh morgens oder auch nur nach Ladenschluss, so wie an diesem Abend. So schrieb ich mürrisch in den Chat: „Noch jemand zuhause?“ Meine Freundlichkeit und meine guten Manieren hatten sich in dem Moment auch gerade in den Keller verzogen.


Ich legte das Notebook zur Seite und starrte aus dem Fenster. Immer noch drückte der Sturm gegen die Scheiben. Das Glas wölbte sich bei jedem Windstoß leicht nach innen und ich hatte das Gefühl, in meiner Wohnung entsteht der gleiche ungesunde Überdruck, der in meinem Inneren herrschte. Der Signalton holte mich aus meinen Gedanken. Eine Antwort im Chat: „Hallo. Ich bin Yvonne. Was kann ich für dich tun?“


Es war nur ein Feld auf einer Website. Ein weißes, rechteckiges Feld, in das man Text in schwarzer Schrift eingeben konnte. Und während man auf Antwort wartete, erschienen drei graue Punkte, die rhythmisch auf und ab hüpften. Nur ein weißes Feld mit schwarzer Schrift. Und doch: Sofort als sie schrieb, hatte ich das Gefühl, ich höre ihre Stimme.


Ja, das war die Frage: Was konnte sie für mich tun? Ich sah mein Spiegelbild im Fenster bei jeder Bö vibrieren als ich nach Antwort suchend nach draußen in den Sturm schaute. Doch mir fiel nichts anderes ein, als meine Gedanken zu Worten und Buchstaben und wie wichtig sie für mich sind, deshalb schrieb ich: „Habt ihr Buchstabensuppe?“ Unerwartet schnell kam die Antwort: „Jeps. Pasta-King Buchstabensuppe. Esse ich selbst oft. Voll lustig.“


Da war also ein echter Mensch am anderen Ende, ein offensichtlich gut gelaunter Mensch. Warum das verderben? Ich versuchte, die Ruppigkeit meiner ersten Sätze wieder gut zu machen: „Hi Yvonne. Ich bin Rüdiger.“


„Hallo Rüdiger. Willst du die Suppe bestellen?“ Das wollte ich nicht. Vor allem wollte ich nicht, dass das so schnell ging, so nüchtern und geschäftsmäßig. Ich hatte ihre Stimme gehört, in mir drin und wollte sie weiter hören. Eine Stimme, die nach Lachen klang. Ich tippte: „Kann ich damit meinen Namen schreiben?“ Fast gleichzeitig kam ihr „Na klar!“.
„Ist da ein Ü drin?“, fragte ich.
„Du kannst statt Ü ein U-E schreiben.
„Ich heiße aber Rüdiger. Nicht Ru-ediger.“ 
„U und E spricht sich zusammen Ü aus.“
„U und E spricht sich zusammen U-E aus.“
„Sicher?“
Ich musste nicht lange nachdenken, um Beispiele zu finden: „Zuerst, Duett, Buenas Dias ...“
„Schon gut.“
„... Suezkanal, Fuerte Ventura ...“
„Habs kapiert. U-E ist gestorben.“
„Danke. Und jetzt?“


Die drei grauen Punkte hüpften gelangweilt vor sich hin. Hatte sie den Chat verlassen? Kümmerte sie sich parallel noch um andere Kundenchats? Komm zurück, Yvonne! Meine Geduld hatte sich wohl auch ein Plätzchen im Keller gesucht. Nach einer Ewigkeit erschien: „Pasta-King Sternchensuppe. Zwei Sternchen in die Buchstabensuppe dazu tun als Ü-Punkte.“


„Clever. Zwei Suppen auf einmal verkauft. Aber was mache ich mit dem Rest von der Sternchensuppe?“, antwortete ich.
„An Sören verschenken. Der hat das gleiche Problem.“ 
Ich musste laut lachen. Hätte sie mich hören können: Ich bin mir sicher, wir hätten zusammen gelacht. Ich schrieb: „Kenne aber keinen Sören.“
„Hüseyin? Dörte? 
„Nope“
„Jörg? Gürkan?
„Merkst du was? Ihr schließt ganz schön viele Leute von eurer Buchstabensuppe aus.“
„Keine Absicht“ 
„Schon gut. Was ist jetzt mit dem Ü?“
Die drei grauen Punkte hüpften träge vor sich hin, schließlich schrieb sie: „Letzter Vorschlag: Das Y!
„Das Y???“
„Das Ypsilon! Kann als Ü ausgesprochen werden. Bei Zypern zum Beispiel. Oder androgyn. Oder halt bei Ypsilon.“
„Du meinst: Rydiger?“
„Bingo!“
„Ich weiß nicht ...“ 
„Doch! Das Y ist cool. Ein richtiger Einzelgänger“ 
„What?“
„Zum Beispiel A und O und E. Da wird mit dem U ein AU draus oder ein EU oder so. Ein ganz neuer Laut. Was Gemeinsames. Beim Y: Fehlanzeige.“
„Hmm ...“ 
„Oder K und H. Machen mit dem C ein CK oder CH. Kooperation. Beim Y: Nix. Ein lonely Cowboy!“
„Da ist was dran ...“, musste ich zugeben.
„Und glaub mir, alles mit Y hört sich irgendwie cool an.“
„Haha. Wie bei Yvonne oder was?“
„Nee. Aber nimm Gabi. Mit i hinten. Klingt irgendwie langweilig mit Tendenz zu Speckröllchen. Aber Gaby hinten mit y: Immer auf Achse und eine Granate im Bett!“
„Hast ´ne Schwäche fürs Y, was?“
„Kann hinkommen.“


Draußen war es dunkel geworden. Wie aus dem Nichts drückten die Windstöße weiter gegen die Scheiben. Im nachtschwarzen Fenster sah ich, wie mein Spiegelbild lächelte. Ich schrieb:
„Heißt du wirklich Yvonne?
„Ist nur der Nickname für den Job hier.“
„Sondern?“
„Gaby“
„Hahaha ... Echt jetzt?“
„Unseren richtigen Namen sollen wir im Chat nicht sagen.“
„Schade!“
„Und du? Heißt wirklich Rüdiger?“
„Auf der Schule Spitzname „La Rue“. Weil ich so lang bin.“
„Ich kannte auch mal einen Rüdiger. An der Uni“ 
„Ja und?“
„Das bist nicht zufällig du?“
„Nö!“
„Rüdi! Bist du das? Gibs zu!“
„Nicht möglich ...“
„Warum?“
„Hab nicht studiert. Bin Autodidakt“
„Als was?“
„Internet-Aktivist.“
„Was machst du da so?“
„Kämpfe für die Rechte unterdrückter Umlaute.“
„Hahaha ... mein Rüdiger an der Uni, der war auch ... so ein bisschen ... anders halt ...“
„Machst du dich lustig, Yvonne?“
„Never!“
„Ist schlimm genug, wenn man Rüdiger heißt.“
„Mimimi ...“
„Bin deswegen sogar in Therapie ;- )“
„Ich hab‘ gewusst, ich kenne dich irgendwo her :- )“
„Haha ... Dein Tipp ist also echt ‚Rydiger‘?
„Mit dem Y bist du gut bedient. Glaub‘s mir.“
„Okay, hast mich überzeugt“
„Whoop-Whoop!“


Sie hatte mich in die Tasche gesteckt und ich fühlte mich wohl dort. Rydiger! Offensichtlich war sogar mein Verstand mittlerweile im Keller verschwunden. Dieser Chat hatte mich vollständig aufgesaugt. Sie schrieb:
„Wenn du mir deine Mail-Adresse gibst, melde ich dich für unseren Newsletter an.“

„Spinner!“
„Und du willst mir deinen Namen wirklich nicht verraten?“
Die drei Punkte hüpften. Diesmal sehr, sehr lange. Schließlich kam die Antwort: „Es ist spät, La Rue. Ich muss los. Meine Kleine wartet.“ 
So riss der Sog plötzlich ab. Ich atmete tief durch und tippte in das Feld: „Dann machs gut. Gaby-Yvonne“
„Haha. Machs auch gut. Rydiger.“
„War nice!“
„Sehr!“
„Also dann“
„Also dann“


Ob ich noch Pasta bestellen wollte - daran haben wir beide nicht mehr gedacht. Einer von uns hat schließlich den Chat verlassen. Ich wars nicht. Sie war weg und ich hatte keinen Namen, keine Nummer und kein Gesicht, das mich zu der lachenden Stimme hätte führen können. Ich stierte noch eine Weile auf das kleine Textfenster, in dem eben noch die Punkte hüpften. Jetzt war da nichts mehr.


Ich kann nicht sagen, wie oft ich danach meine Mails gecheckt habe. Keine Nachricht von ihr. Dann, vier Tage später - es war, wie wenn man eine Sonnenbrille mit gelben Gläsern aufsetzt. Die Sonne scheint stärker, die Luft wird frischer, das Gras wächst schneller. Ich hatte sogar das Gefühl, mein Monitor leuchtet heller als ich ihre Mail sah:


„Bin nicht so besonders groß. Deshalb auf der Schule Spitzname: μ - Das My. Wollen wir mal zusammen in Therapie gehen? Liebe Grüße, Myriam."

 

Ich weiß, es ist weit. Elf Stockwerke nach unten, noch weiter runter zu den Parkdecks, wo es nach kaltem Beton und Motoröl riecht, und immer noch tiefer, durch dunkle Gänge mit Spinnweben an den Lampen bis zu den Verschlägen aus Holzlatten, an deren Türen Vorhängeschlösser baumeln. Ja, es dauert, bis man dort ist. Aber es sind ein paar Dinge im Keller, die ich jetzt dringend brauche. Ich habe das Gefühl, ich muss bald mal wieder da hin.

 


2. Preis, Alle ab 14 Jahren

Bernd Großmann

Shalom

„Psst“ zischelte er und legte den Zeigefinger auf die gespitzten Lippen. Augenblicklich erstarrte im Umkreis alles Leben. Keine Wimper zuckte, jede Bewegung blieb in der Luft hängen. Sogar das Atmen schien eingestellt. Selbst die ältere Frau unterdrückte die Zuckungen ihrer Hände, indem sie sie fest in den Schoß presste. Nur ihre Mundwinkel bezeugten ihre Unruhe, wenn sich ihr Gesicht vom breiten Grinsen in eine tiefe Trauermiene verzog. Angst sprang aus allen Gesichtern. Wie auf Knopfdruck war Totenstille eingekehrt. Auf der anderen Seite der Wand lauerte Gefahr, ja, der Tod, wenn sie nicht unsicht- und unhörbar waren.

 

Sie hörten wie die Stubentür aufgestoßen und die zittrige Stimme der Magd durch den Klang von Stiefelabsätzen übertönt wurde, „Buur, de Dörpschult wullt mit di praten!“ „Bedankt, Trintje. Moin, Ernst. Na, was führt dich raus zum Vogthof? Hab' dich ja lang' nicht gesehen!“ „Heil Hitler, Hinnerk. So viel Zeit für 'nen anständigen deutschen Gruß muss sein!“ Der Bürgermeister riss den rechten Arm in die Höhe und nahm eine ungewollt komische Haltung ein. Die braune Uniform spannte bedrohlich im Bereich des Bauches, sodass nur das Koppelschloss die Jacke am Bersten zu hindern schien. Er atmete schwer, hatte ihm der steife Wind auf dem Stahlross doch arg zugesetzt. „Na, Ernst, konnste de Kinner inne School allein lassen?“ „Hinnerk, du weißt selbst,“ hob der Bürgermeister an, sich den Schweiß von der Stirn wischend, „seit die Partei mich zum Bürgermeister ernannt hat, hab' ich mehr umme Ohren als eure Kinder zu guten Deutschen zu erziehen. Aber ja, ich bin von Amts wegen hier. Und als Mensch. Hinnerk, du weißt doch, dass wir das Reichsbürgergesetz immer großzügig ausgelegt haben und die Rosenblatts ihren Laden ohne große Auflagen führen konnten. Dafür hab' ich mich persönlich bis ganz nach oben eingesetzt! Das kannste mir glauben.“

 

Herrn Rosenblatt stockte der Atem hinter der Wand. Er konnte durch ein Astloch in der Vertäfelung den umherstolzierenden Dorflehrer Graubner sehen. Was für ein mieser Stiefel- und widerlicher Speichellecker, der krampfhaft an seiner Herrenmenschenideologie festhielt. Dieser unerträgliche Opportunist, dem „Mein Kampf“ und das Parteibuch näher am Herzen lagen als jedes andere Buch. Und von wegen Großzügigkeit. Ständig wurden die Rosenblatts vom Hygieneamt heimgesucht, um etwas an ihren Waren zu bemängeln. Nun ja, sie lagerten Fleischiges und Milchiges gesondert. Die jüdischen Speisegesetze waren ihnen wichtig. Dafür kamen viele Kunden, meist Glaubensbrüder, aus ganz Niedersachsen angereist, um in ihrem Krämerladen zu kaufen. Doch auch die Graubners zählten lange zu ihren Kunden. Gerade deshalb hätte Herr Rosenblatt aufschreien können.

 

Jetzt stellte sich Graubner breitbeinig vor den Pfeife stopfenden Hinnerk Vogt, zupfte an der Hakenkreuzbinde am Arm und erklärte im Respekt gebietenden Ton: „Doch jetzt is‘ Schluss! Endgültig! Unsere Mitmenschlichkeit wurde überstrapaziert! Ich weiß, du siehst das anders, aber auch die Rosenblatts gehören zu den Volksschädlingen, die die Volksgemeinschaft nicht nur mit ihren Wucher- und Schacherpraktiken in die Knie zwingen wollen. Das kannste im „Völkischen Beobachter“ nachlesen. Seit letztem Montag aber, als der deutsche Diplomat von jüdischem Gesocks in Paris erschossen wurde, wissen wir, wer der Feind ist. Das Weltjudentum. Und das werden wir mit allen Mitteln bekämpfen. Gesindel gehört ausgemerzt. Doch wo sind die feinen Rosenblatts seit dem 10.11.? Untergetaucht? Wie vom Erdboden verschluckt, hä, als hätten sie ihre Finger mit im Verrat am deutschen Volk.“ Um den Worten Gewicht zu verleihen, schritt Graubner bedächtig auf und ab. „Schlägt da das schlechte jüdische Gewissen? Wenn wir sie kriegen, wird sich erweisen, wie sie zu dieser feigen Tat stehen. Verbrecher, Hinnerk, das weißte so gut wie ich, müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Da gibt's kein Pardon.“ Er holte Luft, um besänftigend fortzufahren. „Aber, Hinnerk, du weißt, ich bin kein Unmensch. Du kennst sie ja besser als ich. Solltest du eine Ahnung haben, wo sie sind, sag's uns oder rate ihnen, sich zu stellen. 'S besser für sie! Wenn die Gestapo sie aus irgend 'nem Unterschlupf rausholt, wird's erst recht bitter. Und so viel Aufsehen wollen wir beide doch nicht für unser Dorf, oder?“

 

Die vier hörten jedes Wort und Herr Rosenblatt verfolgte, das Auge ans Astloch gepresst, jede Bewegung. Dabei entging ihm nicht, dass Graubner hinter seinem selbstherrlichen Gehabe ein gerüttelt Maß an Unsicherheit verbarg. Sein nervöses Fingern an den Ärmeln seiner Uniform verrieten die innere Spannung. Er war auf Weisung des Sicherheitsdienstes, Abteilung 'Gegnerbekämpfung', erschienen und hatte als Bürgermeister Erfolge vorzuweisen. Er stand unter Druck. So versuchte er sein Glück bei Hinnerk Vogt, von dem er sich Hinweise erhoffte. Und die Rosenblatts spürten, dass dieser willfährige Bürokrat ihnen gefährlich werden könnte, vertraute er doch der Nazi-Justiz und den Hetzparolen der Judenhäscher. Sie ahnten bereits, wie gefährdet sie waren, als am 8.11. vom Attentat berichtet und darauf jüdische Geschäfte und Synagogen in Schutt und Asche gelegt wurden.

 

Die Rosenblatts fühlten sich früh zu Hinnerk Vogt hingezogen und hatten ihm sogar ein paar Sorgen anvertraut, galt er doch als unbeugsamer Mann, der seinen Dickschädel stets gegen den braunen Mob mit seinem rassistischen Unfug einsetzte. Ein freiheitsliebender Niedersachse war er, ein Ostfriese, der sich von keinem und schon gar nicht von Obrigkeiten vereinnahmen ließ. War ihm jede Art von Religion auch suspekt, in den Rosenblatts sah er nicht die Juden, sondern nur die Mitbürger, Mitmenschen, denen er einen helfenden Arm anbot. So war er eben, sturköpfig und grad heraus. Das schien in der Familie zu liegen So hatte ein Vorfahr im Vogthof ein Versteck gebaut, um seine Familie vor plündernden Söldnern zu schützen. In der Zeit der Napoleonischen Kriege hatte er zwischen Stube und Scheune Wände eingezogen und eine Kammer geschaffen, die von außen nicht erkennbar ihren Zugang in einem mächtigen Eichenschrank hatte. Also zögerte Hinnerk nicht, als die Rosenblatts mit Sack und Pack vor ihm standen und um Zuflucht in der Scheune baten. Nur fürs Wochenende. Überall standen Synagogen in Flammen, hatten sie von Glaubensbrüdern gehört. Die Gauleitungen hatten SA-Dienststellen angewiesen, jüdische Einrichtungen zu vernichten und Polizei wie Feuerwehren nicht einzugreifen.


Hinnerk bat die verängstigte Familie in ihrer Not herein. Sie hatten den Laden Hals über Kopf verlassen und wussten nicht wohin. Gerüchte gingen um, dass hunderte von Juden zusammen-getrieben wurden, um in ein Lager abtransportiert zu werden. Die Rosenblatts konnten, nein, sie wollten dem keinen Glauben schenken, doch sie ängstigten sich zu Tode.

 

Als Hinnerk mit dem Stopfen der Pfeife fertig war, zündete er schmauchend den Knösel an und sagte: „Nee, Ernst, ich hab' kein' blassen Schimmer, wo die stecken könnten. Da haste den Weg wohl umsonst gemacht. Is' ja 'ne mächtig steife Brise draußen. Hoffentlich kommste vorm Regen zurück. Wär' schad' um die feine Uniform“ und schob noch „Ihr Nazis steht ja ungern im Regen!“ nach. „Nix für ungut, Hinnerk. Aber wennde was hörst, denk' dran, Bericht erstatten. Nicht, dass du dich strafbar machst!“ Hinnerk geleitete Graubner an die Tür und rief ihm noch zu: „Ich halt' Augen und Ohren offen, versprochen. Hol du di man stief, Ernst!“ Zufrieden kehrte er in die Stube zurück und klopfte an die Paneele. „He is wech! Kommt mal 'n Moment raus.“ Er öffnete die Eichentür und die Rosenblatts entstiegen dem Schrank. „Tja, da hatten wir Dusel, dass Trintje den Schulte entdeckt hat,“ sagte Hinnerk mit einem Grienen im Gesicht. „Wenn die Gestapo aber aufkreuzen sollte, müsst ihr unsichtbar sein. Solange keine Fluchtlösung da ist, müsst ihr im Verschlag ausharren.“ Herr Rosenblatt lächelte, „Das macht nichts. Lieber hinter dieser Wand da,“ und er deutete hinter sich, „als hinter Stacheldraht. Wir sind Ihnen ewig dankbar für Ihre Mitmenschlichkeit. Ihr Bruder findet sicher einen Weg.“

 

Tatsächlich hatte Hinnerks Bruder Gerke Kontakt zu niederländischen Widerstandsgruppen, die Juden bei der Flucht halfen. Fluchtwege mussten ausfindig gemacht, Transportmittel besorgt, Ausweise gefälscht werden. Das brauchte Zeit, aber wenn die Rosenblatts zu resignieren schienen, schaute Hinnerk mit ‘ner Kanne heißem Tee mit Kluntje vorbei. „Teetied“ kündigte er sich an, wenn er durch den Schrank kroch. Den Sahnelöffel hochhaltend fragte er, „Un wullt ji ok 'n Wulkje Rohm?“ Damit war alle Trübsal verflogen. Auf den Tisch wurde Gebäck gestellt, der Tee langsam über den braunen Kandis gegossen und die Sahne vorsichtig hineingeträufelt, sodass eine zarte Sahnewolke entstand. Welch eine Zeremonie an diesem trostlosen Ort.

 

Neunzehn Tage haben die Rosenblatts dort verbracht, haben gegessen, geschlafen, gebetet, haben gehofft, gezweifelt und gesungen. In der Nacht zum 1. Dezember übergab Gerke sie einem Fluchthelfer. Der Abschied war kurz, aber innig. Ihnen war klar, dass es „Ungläubige“ waren, die die rettende Wand zwischen Grauen und Leben gezogen hatten, hinter der sie sich verbergen konnten. Wo das Leben sie auch hintragen würde, sie nahmen die Gewissheit mit, dass es Menschen sind, nicht Religionen, die Mauern bauen, Stacheldrahtzäune ziehen, Gräben aufreißen, die aber ebenso Wände und Dämme errichten, um Schutz zu bieten.

 

Im März 1947 erreichte die Vogts ein Brief. Die Rosenblatts hatten ‘39 ein Boot besteigen können und damit das Tor zu ihrer Heimat, zu Ostfriesland, endgültig hinter sich zugeschlagen. Sie haben viel von den Grausamkeiten erfahren, die ihren Glaubensbrüdern und -schwestern in Deutschland und auch in Ostfriesland angetan wurden. Es gab zu viele Graubners. Dieser Gedanke war schier unerträglich für sie. Rückkehr ausgeschlossen. Doch der Brief enthielt auch eine versöhnliche Note. Herr Rosenblatt schrieb bewegt, dass sie die Sicherheit des Verschlages nie vergessen werden, dass sie im Kibbuz die Teezeremonie, „de Teetied mit 'n Wulkje Rohm“, beibehalten hätten und ihr Sohn Aaron die drei Sabbatfeiern hinter der Wand als die eindrücklichsten in Erinnerung behalten werde. Und er beendete den Brief mit einem Vergleich, der Hinnerk sehr berührte. Wie Moses das Volk Israel aus Ägypten führte, indem er die Wasser des Schilfmeeres teilte, so boten die Vogts ihnen bei der Flucht aus Friesland ins Gelobte Land die Wand, hinter der sie Schutz vor Verfolgung fanden. Eine Mauer der Mitmenschlichkeit.
Shalom.