Ausstellungen 2010


Klein, aber fein...
Neuer Schmuck aus Glas, Teil II

11. Juli 2009 bis 14. Februar 2010

 

Im vergangenen Jahr fand im Glasmuseum Immenhausen zum ersten Mal eine Ausstellung statt, in der ausschließlich Glasschmuck gezeigt wurde. Es waren Schmuckstücke zu sehen, für die die Künstlerinnen und Künstler teilweise die Perlen selbst angefertigt haben, aber auch bearbeitete Scherben und verschmolzene Glaselemente nutzten oder in aufwändiger Fädeltechnik aus alten böhmischen Perlen Ketten und Ringe kreierten.

 

Das Interesse der Besucherinnen und Besucher war enorm und die Vielfalt der gezeigten Stücke beeindruckend. Während der Vorbereitungen und auch im Verlauf der Präsentation wurde deutlich, wie breit gefächert die Spannbreite der Glasschmuckgestalterinnen und -gestalter ist und wie viele Künstler auf diesem Gebiet arbeiten.

 

Die Idee, in einem „Teil II“ Glasschmuck von weiteren Künstlerinnen und Künstlern zu präsentieren, ergab sich gewissermaßen von selbst und so wird in dieser Ausstellung wieder eine farbenprächtige Vielfalt verschiedenster Schmuckstücke gezeigt, die die gesamte Spannbreite in diesem Bereich zeigt.

 

Mit der Verwendung von Glasperlen und anderen Glaselementen in der heutigen Schmuckgestaltung setzen die beteiligten Künstlerinnen und Künstler eine Tradition fort, die vor über 5.000 Jahren begonnen hat. Seit der Entdeckung der Glasherstellung wurden Glassteine und Perlen immer wieder als Ersatz für echte Edelsteine eingesetzt, das Material unterlag dabei unterschiedlicher Wertschätzung. Es entstanden hochwertige kunsthandwerkliche Gegenstände, aber auch billiger Modeschmuck.

 

Inzwischen ist nicht mehr ausschließlich der Wert der verwendeten Materialien bei der Schmuckgestaltung Maßstab für dessen Wert. Vielmehr wird die künstlerische Idee, das Design, das Ausgefallene und Neue, zu einem wichtigen Kriterium.

 

Die Ausstellung zeigt wieder Schmuck, der vorwiegend aus Glas besteht, teilweise auch mit Edelsteinen und anderen Elementen kombiniert wird. Mal ist er verspielt und sehr farbig, mal eher streng und zurückhaltend. Immer wird deutlich, wie vielfältig die Möglichkeiten sind, das Material Glas einzusetzen und wie unterschiedlich die Kreationen sind.

 

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Kinderbuch und Kellerschätze
Illustrationen von Gabriele Hafermaas
neben Gläsern aus dem Magazin des Museums

26. September 2009 bis 31. Januar 2010

 

JorindeDie 1940 in Berlin geborene Buchillustratorin Gabriele Hafermaas studierte Graphik an den Werkkunstschulen in Mainz und Kassel. Später schloss sie ein Pädagogik-Studium für den Grundschulbereich an. Seit 1980 illustriert sie Schulbücher, Sach- und Bilderbücher sowie erzählende Bücher für Kinder und Erwachsene.

 

1986 wurde sie für ihre Illustrationen zum Buch „Bisonjäger und Mäusefreunde“, in Ravensburg erschienen, mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Inzwischen liegen gut 30 von ihr illustrierte Bücher von meist namhaften Autoren vor.

 

Geist aus der FlascheSeit 1996 lebt und arbeitet sie in Immenhausen in der „Villa Süßmuth“, dem ehemaligen Ateliergebäude der stillgelegten Glashütte Süßmuth. Ihre Illustrationen zeichnen sich durch eine fast barocke Erzählfreude aus, sind von intensiver Farbgebung, unglaublicher Liebe zum Detail und einer genauen Beobachtungsgabe geprägt. Sie zeigen die Geschichten in der Geschichte, bei der Text und Bild gleichberechtigt nebeneinander stehen und machen deutlich, dass das Bilderlesen genau so wichtig ist wie das Wortelesen.

 

Kombiniert werden die Graphiken mit Gebrauchsglas aus den Museumsbeständen, das seit Jahren nicht ausgestellt, sondern in den Magazinen gelagert war.

 

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Sonderausstellung
Duft und Hülle: Parfumflakons

27. Februar bis 22. August 2010

 

In Ägypten stellte man vor 3.000 Jahren kleine Glasbehälter zur Aufbewahrung kostbarer Essenzen und Duftöle her, die dazu bestimmt waren, während ritueller Handlungen die Götter gnädig zu stimmen. Heilende Duftkräuter, Öle und Salben zu therapeutischen Zwecken wurden im Mittelalter in gläsernen Behältnissen verwahrt. Im 17. und 18. Jahrhundert tränkte man Taschentücher mit Duftwasser, um sie vor die Nase zu halten und so dem Gestank in den Städten zu entgehen. Außerdem wurde Parfum zur Körperhygiene benutzt.

 

Bis zum 19. Jahrhundert konnten die Duftwässer in den Warenhäusern aus großen Behältern ab- und daheim in kleine Flakons umgefüllt werden. Mitte des 19. Jahrhunderts begann eine Industrialisierung der Parfumherstellung, damit einher ging auch die Entwicklung der Verpackungsindustrie für Duftwässer. Die Produzenten der Parfums versuchten, sich und ihren Düften durch die Form des Flakons, durch Etikett und Verpackung die Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit zu geben. Designer arbeiten seitdem daran, eine Form zu finden, die bereits den Charakter des Duftes beschreibt.

 

Glas ist als Material zur Flakonherstellung bestens geeignet, denn es nimmt keinen Geruch an und lässt sich in nahezu jede Form bringen. Der ursprünglich für einen Flakon charakteristische bauchige Gefäßkörper mit langem Hals kann heute in jeder beliebigen Formgestaltet werden, verspielt, kunstvoll geschliffen und extravagant sein.

 

Der französische Glaskünstler René Lalique schuf nach 1900 im Auftrag der Parfumeure originelle und ansprechende Flakons, die schnell zu einem beliebten Sammelobjekt wurden. Mit ihrer aus verschiedenen Duftzusammenstellungen ausgewählten „No 5“, die Coco Chanel seit 1921 in einen schlichten Kubus aus farblosem Glas abfüllen ließ, beginnt die Ära, in der, ausgehend von Paris, Modeschöpfer zu ihren Kollektionen passende Düfte unter ihrem Label auf den Markt bringen.

 

Heute sind es nicht nur Modemacher, die Düfte kreieren; auch Stars und Sternchen aus der Musikwelt oder dem Sportbereich von Britney Spears bis David Beckham kurbeln den Verkauf an.

Die Ausstellung zeigt einen kleinen Überblick über mehrere Jahrzehnte industrieller Flakongestaltung. Neben Teilen einer Privatsammlung mit gängigen und ausgefallenen Flakons gibt es auch Stücke aus den 1930er und 40er Jahren aus dem Europäischen Flakonglasmuseum in Kleintettau. Ausstellungsstücke von Privatleuten aus der Immenhäuser Umgebung, die früher auf jeder Frisierkommode standen, und von zeitgenössischen Glaskünstlern gestaltete Flakons runden den Überblick ab.

 

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Einheit in der Vielfalt:
die Glaskünstlervereinigung NRW

24. April 2010 bis 3. Oktober 2010

 

Reiner Eul, Komposition VIIIDie Glaskünstlervereinigung Nordrhein-Westfalen ist ein Zusammenschluss von Künstlerinnen und Künstlern, die als gemeinsamen Nenner die Arbeit mit dem Material GLAS haben. Sie wurde am 21. August 1998 in Düsseldorf als eingetragener Verein ins Leben gerufen. Zu den sieben Gründungsmitgliedern gehören eben den Glaskünstlern Klaus U. Hilsbecher, Uta Majmudar und Katja Schetting auch Glasinteressierte und eine Journalistin. Inzwischen zählt die GKV neben zahlreichen Freunden und Förderern 26 Glaskünstlerinnen und -künstler zu ihren Mitgliedern.

 

Carmelo Lopez, SprungZiel war und ist es, in konzertierten Aktionen das Material Glas und die Kunst, die daraus entsteht, verstärkt in das Bewusstsein der Menschen zu rücken und die Beachtung und Wertschätzung in der Öffentlichkeit zu verbessern. Künstlerinnen und Künstler sollen zusammengeführt und so ein intensiver Austausch ermöglicht werden. Gemeinsam organisierte Aktivitäten, Ausstellungen und Messen, gehören ebenso dazu wie die Herausgabe von Schriften und Katalogen.

 

Als Motto und Titel für die Ausstellung anlässlich ihres 10. Jahrestages hat sich die GKV ein Zitat des niederländischen Künstlers und Architekten Hendrik Petrus Berlage (1856-1934) gegeben: „Einheit ist die Vielfalt“. Anders ausgedrückt heißt das, dass eine Auswahl unterschiedlicher Dinge zusammengenommen durchaus eine komplexe Einheit, ein sinnvolles Ganzes bilden kann.

 

Unter diesem Titel „Einheit ist die Vielfalt“ stellen sich in der Immenhäuser Ausstellung 20 Künstler mit jeweils vier Arbeiten aus den letzten Jahren vor. Damit erhält der Besucher einen Einblick in die Glaskunstszene Nordrhein-Westfalens.

 

Die beteiligten Künstler sind:

 

Michael Behrens, Brigitte Böckmann-Jennen, Reiner Eul, Elena Graure-Manta, Wilfried Grootens, Jörg Hanowski, Klaus U. Hilsbecher, Heide Kemper, Georg Linden, Carmelo López, Uta Majmudar, Michaela Maria Möller, Gert Paulußen, Gabriele Riester-Fricke, Joachim Rohmann, Yusuke Sasaki, Eva Scheller, Katja Schetting, Korbinian Stöckle, Yoshi Yamauchi

 

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The Tempest
Glasperlen internationaler Glaskünstler

4. September 2010 bis 16. Januar 2011

 

Sharon PetersAb 4. September 2010 wird es stürmisch im Glasmuseum Immenhausen!

 

Bronwen HeilmaniUnter dem Titel „THE TEMPEST“, zu deutsch: Der Sturm, ist vom 4. September 2010 bis zum 16. Januar 2011 eine Ausstellung mit Glasperlen internationaler Glaskünstler zu sehen.

 

„The Tempest ist der Titel einer romantischen Komödie des englischen Schriftstellers William Shakespeare. Der Sturm wird vom Luftgeist Ariel ausgelöst und damit beginnt die Geschichte um Prospero, den um seine Herrschaft gebrachten Herzog von Mailand und dessen Rachefeldzug gegenüber seinen Widersachern. In dem Beverly HicklinRänkespiel um Macht, Intrigen, Rache und Liebe wirken zahlreiche Geister und mythische Gestalten mit, die dem Helden und seiner Tochter unterstützend zur Seite stehen.

 

Becky Fairclough„The Tempest“ ist aber auch der Titel eines künstlerischen Projekts, das von der britischen Glasgestalterin Diana East im Jahr 2008 zur British Glass Biennale, der größten Ausstellung für zeitgenössisches Glas im Vereinigten Königreich, initiiert wurde. Im Mittelpunkt dieses Projekts steht die Einladung an befreundete Glaskünstler, ihr Augenmerk von der großen Glasskulptur auf die kleine Perle zu richten. Shakespeares Theaterstück dient dabei als Thema und Inspirationsquelle für die Gestaltung eines Kunstwerks im Kleinformat.

 

Claudia Trimber-PagleiBislang haben sich fast 70 international anerkannte Glasschaffende, überwiegend aus den USA und England, aber auch aus Länden wie Deutschland, Frankreich, Italien, Japan und Israel, der Herausforderung gestellt und sich mit dem kleinen Gegenstand „Glasperle“ beschäftigt. Dabei herausgekommen ist eine faszinierende Vielzahl von künstlerisch gestalteten Perlen, die, jede für sich betrachtet, zu einer kleinen Skulptur geworden ist. Das geringe Format dieser Kunstobjekte mag über Komplexität und Virtuosität der beteiligten Künstler hinwegtäuschen, es macht die Werke aber umso zugänglicher.

 

Donni HakansonZiel der Ausstellung ist, den Betrachter auf diese wunderbare Kunstform und die Künstler aufmerksam zu machen. Indem sie die Grenzen zwischen den Kategorien „groß“ und „klein“ verwischt und vorgefasste Meinungen hinterfragt, würdigt sie die Perle als komplexe Skulptur, denn das sind diese Perlen, jede für sich!

 

Mit etwas Glück überdauern sie die Jahrtausende, ohne im geringsten an Farbe und Leuchtkraft einzubüßen, ähnlich wie die Perlen, die wir seit fast 6.000 Jahren als älteste Gegenständen aus Glas kennen.

 

Katherine WardellDie Fotografin Lucy Hunt hat die Perlen fotografisch in Szene gesetzt und trägt damit dazu bei, die Frage nach der tatsächlichen Größe der Skulptur unbeantwortet zu lassen. Die neben den kleinen Perlen präsentierten faszinierenden Fotografien zeigen teilweise das vollständige Objekt, teilweise aber auch nur ein Detail und so muss sich der Betrachter immer wieder mit der Frage nach der tatsächlichen Größe des Dargestellten auseinandersetzen. Die Details und die komplexe Schönheit der Perle erkennt er erst bei genauem Hinsehen.

 

Einen Überblick über die Teilnehmer an dieser Ausstellung gibt es unter www.tempestglassbeadexhibition.org.

 

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Veröffentlichungen: