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Eco Pfad Bergbau Holzhausen Reinhardswald

Der Eco Pfad Bergbau Holzhausen Reinhardswald wurde am 15. Oktober 2013 eingeweiht

Ansprechpartner für Informationen und geführte Wanderungen (Termine siehe www.immenhausen.de/Veranstaltungen)
Georg Schulz, Tel. 05673-3903,

 

 

In der Gegend um Holzhausen im Reinhardswald wurde fast 400 Jahre lang bis 1970 unter Tage Braunkohle abgebaut. Sie gab den Menschen Arbeit und lieferte für Industrie, Gewerbe und Privathaushalte das begehrte Brennmaterial. Die allgemeine Holzknappheit, verbunden mit zusätzlichem Bedarf an Heizmaterial für die entstehenden Eisen- und Glashütten, regte den Kohlenabbau an. Weitere Impulse gingen von der Industrialisierung um 1860/70, auch in der benachbarten Stadt Kassel, aus.

 

Der Eco Pfad Bergbau Holzhausen Reinhardswald führt auf insgesamt rd. 17,2 km zu den ehemaligen Zechengeländen am Gahrenberg, Kleeberg und Osterberg.  Die drei Abschnitte des Eco Pfades können von den Parkplätzen „Roter Stock“ oder "Bürgerhaus" Holzhausen erwandert werden.


Die Wege führen durch die anmutige Landschaft des südlichen Reinhardswaldes, sind leicht zu bewältigen und weisen nur geringfügige Steigungen auf.

Unterwegs informieren Tafeln über die Besonderheiten der Zechengelände und machen auf Spuren aufmerksam, die der Bergbau hinterlassen hat.

 

Weitere Informationen zu den Eco Pfaden im Landkreis Kassel finden Sie unter
www.eco-pfade.de.

 

 

Station 1 - Die Zeche Gahrenberg (1842-1970)
Am Gahrenberg (472 m) erstreckte sich unter einer 40-50 m starken Basaltdecke ein Kohlenvorkommen von ca. 1,8 km Länge, 300-500m Breite und einer Mächtigkeit von ca. 10 m. Bereits 1575 hatte Johann Pfeffer dort nach Kohle gesucht. Die planmäßige Förderung begann jedoch erst ab 1842 durch die Farbenfabrik G. E. Habich’s Söhne, Veckerhagen. Sie nutzte die qualitativ hochwertigen Brennstoff zum Heizen, verkaufte ihn aber bald auch an Gewerbe und Haushalte.


Ab 1865 wurde die an die Oberfläche ausgetretene Farbkohle zu der bekannten Malerfarbe „Kasseler Braun“ verarbeitet. 


Mitte des 20. Jh. ersetzte das Erdöl die Kohle, so dass die Zeche Gahrenberg am 30. Oktober 1970 schließen musste. Stieg die Jahresförderung von 2340 Tonnen im Jahr 1890, auf 24082 Tonnen in 1963 an, so sank sie auf 21.066 t in 1969.


Gearbeitet haben hier 15 Personen ab 1842; 40 Personen nach 1918 und 19 Personen um 1970.

Von 1865 bis 1899 kamen 8 Bergleute durch Grubenbrand und Verschüttung ums Leben.

Station 2 - Die Zeche Wilhelmshausen (1898-1922)
1898 verlagerte die Gewerkschaft Holzhausen den Braunkohlenabbau vom Osterberg zum südlichen Rand des Gahrenberges. 1899 wurde die Kohlenseilbahn vom Osterberg zum Verladebahnhof Speele um ca. 3,7 km zu dieser neuen Zeche verlängert. 1917 kaufte die Firma Wegmann, Kassel, das Bergwerk.


Das Areal war 1922 komplett erschöpft. Mit der Förderung von rd. 780 000 Tonnen gelten die Vorräte als abgebaut.

Station 3 - Die Alaunteiche
Johann Pfeffer (1575) entdeckte beim Kohlenabbau am Gahrenberg gute Alaunerde, die u.a. beim Beizen, Gerben und in der Medizin Verwendung fand. Die Alaungewinnung ist von 1595 bis 1603 und von 1695 bis 1720 nachweisbar.

Station 4 - Die Zeche Kleeberg (1923-1955)
Nach der Stilllegung der Zeche Wilhelmshausen nahm die Firma Braunkohlenwerke Wegmann & Co., Kassel, die Zeche Kleeberg mit Förder- und Luftschächten, Förderturm, und Kohlenbunker in Betrieb und baute für den Eigenbedarf ab.  Zur Anbindung des neuen Bergwerkes erweiterte man die bestehende Kohlenseilbahn vom Osterberg um ca. 3 km. 
Wegen eines Grubenbrandes  1949 konmte der westliche Bereich nicht vollständig abgebaut werden. konnte. Häufige Wasser- und Schlammeinbrüche erschwerten den Abbau erheblich und stellten eine Gefahr für die Bergleute dar.


Insgesamt erbrachte die Zeche rd. 1,2 Millionen Tonnen Braunkohlen, die für den Eigenbedarf verbraucht wurden.


Beschäftigt waren zwischen 45 und 100 Personen, zu denen während dies Krieges auch Fremdarbeiter und Kriegsgefangene zählten.


Wasser- und Schlammeinbrüche erschwerten den Abbau besonders am Kleeberg und stellten eine Gefahr für die Bergleute dar. 1927 wurde ein Bergmann bei einem Kohleneinbruch verschüttet.

Station 5 - Die Braunkohle und der Abbau
Braunkohle ist ein bräunlich-schwarzes, meist lockeres Sedimentgestein, das sich aus der Überdeckung organischer Substanzen unter Druck und Luftabschluss vor etwa 65 bis 2 Millionen Jahren (Tertiär) bildete. 


Im Holzhäuser Bereich finden sich zwei typische Formen für die in Hessen vorkommenden Braunkohlenlagerstätten: Die Ablagerung in einer Mulde im Buntsandstein ohne Basaltüberdeckung (Kleeberg und Osterberg) sowie die Ablagerung unter dem Berg mit einer Basaltdecke (Gahrenberg). Diese Vorkommen erstreckten sich größtenteils in zwei getrennten Gräben, die östlich (Osterberg) und nördlich (Kleeberg) von Holzhausen liegen.

Station 6 - Die Kohlenseilbahnen
1893 wurde die ca. 4 km lange Kohlenseilbahn vom Osterberg zum Verladebahnhof Speele (Gemeinde Staufenberg) auf dem rechten Fuldaufer errichtet, um von dort die Kohle per Eisenbahn nach Kassel zu transportieren.

1899 verlängerte man die Drahtseilbahn um ca. 3,7 km vom Osterberg zur neuen Zeche Wilhelmshausen am südlichen Gahrenberg. Die Inbetriebnahme der Zeche Kleeberg 1923 erforderte ebenfalls eine Erweiterung von ca. 3 km..

Nach 1945 endete die Nutzung der Drahtseilbahn, die 1954/55 demontiert wurde. Bis 1970 belieferten nun Fuhrwerke und Lkw's die Betriebe und Haushalte.  

Station 7 - Die Zechen am Osterberg
Entlang des östlichen Osterbachtals befand sich ein Braunkohlenvorkommen von etwa 1,5 km Länge und 200 bis 300 m Breite.


Erstmals wurden 1592 und 1611 Kohlenbergwerke zu Holzhausen erwähnt. Bald darauf betrieben die Landgrafen von Hessen die Zechen von 1617 bis 1666, um Kohle für die Eisenhütte in Knickhagen zu gewinnen. Diese frühesten Bergwerke befanden sich vermutlich am Osterberg, lassen sich aber nicht eindeutig lokalisieren. 1756 bis 1806 folgte der Abbau am Triftberg, danach setzte die Farbenfabrik G. E. Habich’s Söhne den Bergbau von 1832 bis 1842 fort.


Ab 1860 schloss die Gewerkschaft Holzhausen ein unentdecktes mächtiges Flöz auf. Diese Zeche kauften 1891 Adolf Schmidt und Genossen, die auch 1893 die erste Kohlenseilbahn errichteten. 1896 bis 1898 wurde außerdem im nördlichen Bereich nach Kohle gegraben.


Nachdem 0,8 Millionen Tonnen gefördert wurden, waren die Lagerstätten im Jahr 1900 abgebaut.

Station 8 - Die Zechen am Osterberg und Neue Hoffnung (1954-1964)
Die Firma Wegmann, Kassel, baute 1954 bis 1955 nördlich der Gewerkschaft Holzhausen ein 3,5 m dickes Flöz in 9 m Tiefe ab.


Außerdem konnte 1954 in südlicher Richtung ein weiteres, 12 m mächtiges Flöz, erschlossen werden, das den Namen Zeche Neue Hoffnung erhielt.


Kurz nach dem katastrophalen Grubenbrand 1963 erfolgte im Jahr 1964 die Schließung. Nachdem 0,8 Millionen Tonnen gefördert wurden, waren die Lagerstätten abgebaut.

Station 9 -  Der Weg der Kohle aus dem Berg
Hauer und Schlepper verrichteten die schwere und gefährliche Arbeit unter Tage. Sie füllten die gewonnene Kohle in sog. Hunte (Förderwagen) und schoben sie ca. 30 bis 40 m durch die Strecken zum Kohlenbunker und zurück. Erst später erleichterten elektrisch betriebene Kettenbahnen den Transport.


In einer normalen 8-Stunden-Schicht mussten zwei Bergleute etwa 20 Hunte mit jeweils 400 kg beladen, um einen ausreichenden Lohn zu erzielen. 1955 verdiente ein Bergmann ca. 350 Mark, 1960 rd. 500 Mark

Station 10 - Die Pingen
Pingen sind Vertiefungen im Gelände, entstanden surch den Einsturz alter Gruben, die im sogenannten Pfeielerbruchbau abgebaut wurden. Bei dieser speziellen Technik wurde das Flöz unter tage durch Strecken in rechteckige Pfeiler unterteilt und mit Bruchstempeln gesichert. Nach der Entkohlung entfernte man die Stempel und ließ das Deckgebirge einstürzen.


Viele dieser Mulden sind aber auch Relikte des oberirdischen Tonabbaus im 17. und 18. Jahrhundert.

Herausgeber:
Der Magistrat der Stadt Immenhausen und der Arbeitskreis Bergbau Holzhausen Reinhardswald.

Ansprechpartner für Informationen und geführte Wanderungen:
Georg Schulz, Tel. 05673-3903,

 


 

Unabhängig von den feststehenden Terminen können weitere Führungen mit dem Arbeitskreis Eco Pfad Bergbau Holzhausen Reinhardswald vereinbart werden. 

 

Ansprechpartner für Informationen und geführte Wanderungen:
Georg Schulz, Tel. 05673-3903,

 

Eco-Pfade mit neuem Internetauftritt – jetzt auch auf allen Endgeräten nutzbar

Region Kassel. Die Eco-Pfade im Landkreis Kassel werden noch mobiler: "Ab sofort kann man alle Informationen rund um die Eco-Pfade auch auf dem Smartphone in derselben Qualität wie auf einem Laptop oder zuhause am Computer erhalten", informiert Vizelandrat Andreas Siebert. Mit diesem neuen Angebot gehe der Landkreis "auch bei den Eco-Pfaden mit der Zeit", so Siebert weiter. Mit der responsiven Seite www.eco-pfade.de kann man jetzt auch unterwegs alles Wissenswerte in gewohnter Qualität nutzen "und gern auch in den sozialen Medien teilen", so Siebert weiter.

Die bisher vorhandene Eco-Pfad-App wird vom Landkreis nicht weiter betrieben. "Bei den Apps fällt man nur durch hohe Werbeetats im Meer der vielen Angebote auf – da ist eine responsive Seite, die auf jedem Smartphone funktioniert, eindeutig die bessere Alternative", bestätigt Kreispressesprecher Harald Kühlborn.

Die Internetseite www.eco-pfade.de bietet einen Überblick über alle 32 kulturhistorischen Kurzwanderungen, um so im Voraus "Eco-Pfad-Touren" planen zu können.

(Pressemitteilung des Landkreises Kassel, April 2019)