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ZDF, ZDFinfo und Phoenix senden ab 25. Juni 2017: Die Geschichte der Lilli Jahn

Dokumentation über das Schicksal der jüdischen Ärztin Dr. Lilli Jahn (1900-1944) aus Immenhausen.

ZDF History
Die Geschichte der Lilli Jahn


Ein Film von
Annette von der Heyde

Schnitt/Animation
Christoph Schuhmacher

Kamera
Anthony R. Miller
Christian Baumann

 

Sendetermine:

ZDF
Sonntag, 25. Juni 2017, 23.30 Uhr

ZDFinfo
Montag, 26. Juni 2017, 12.45 Uhr

Phoenix
Samstag, 1. Juli 2017, 21.45 Uhr
Sonntag, 2. Juli 2017,  3.00 Uhr (nachts)
Sonntag, 2. Juli 2017, 11.15 Uhr (evtl.)


 

Das Schicksal der jüdischen Ärztin Dr. Lilli Jahn aus Immenhausen

Als 2002 die Biografie der jüdischen Ärztin Dr. Lilli Jahn aus Immenhausen durch Ihren Enkelsohn Dr. Martin Doerry veröffentlicht wurde, überschlugen sich die Pressemitteilungen in regionalen und überregionalen Tageszeitungen sowie in verschiedenen Illustrierten.

Das Buch „Mein verwundetes Herz – Das Leben der Lilli Jahn 1900-1944“ erzählt anhand des Briefwechsels zwischen Frau Dr. Jahn und ihren Kindern ein erschütterndes Schicksal, das im Juni 1944 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau für die fünffache Mutter mit dem Tod endete.

Am 5. März 1900 wurde Lilli Schlüchterer in Köln geboren. 1924 legte sie ihr Staatsexamen ab, promovierte in Köln und arbeitete bis 1926 als Ärztin in verschiedenen Praxen. Im gleichen Jahr heiratete sie ihren protestantischen Mann Ernst Jahn und baute mit ihm in Immenhausen eine gemeinsame Praxis auf. 1928/29 bezogen beide dort ein eigenes Haus in der heutigen Lindenstraße.

In den Jahren 1927, 1929,1930, 1933 und 1940 wurden die Kinder Gerhard, Ilse, Johanna, Eva und Dorothea geboren. 1942 lässt sich das Ehepaar Jahn scheiden und Dr. Lilli Jahn zieht 1943 mit ihren Kindern nach Kassel. Dort wird sie von der Gestapo verhaftet und im Arbeitserziehungslager Breitenau interniert.

Nachdem das Haus in Kassel bei einem Bombenangriff zerstört wurde, kehrten ihre Kinder nach Immenhausen zurück, Lilli wurde nach Auschwitz deportiert. „Dutzende, wenn nicht hunderte von Freunden, Bekannten und Nachbarn wussten damit auch von Lillis Schicksal. Manche, immerhin, äußerten ihr Mitgefühl, aber die meisten nahmen den Terror hin. Alle wussten davon – aber niemand intervenierte oder protestierte gegen die Zerstörung dieses Lebens. So ist der Briefwechsel auch ein Lehrstück über die Gleichgültigkeit der Menschen im Kriege“, schreibt Dr. Doerry in seiner Einleitung.

Während Dr. Lilli Jahns Inhaftierung schrieben sich Mutter und Kinder hunderte von Briefen, die Gerhard Jahn, der frühere Bundesjustizminister im Kabinett Willy Brandts, aufbewahrt hatte. Lilli war es gelungen, die Briefe, vermutlich mit Unterstützung einer Aufseherin, aus Breitenau hinauszuschmuggeln. Bis zu Gerhard Jahns Tod im Oktober 1998 wusste die Familie nichts von der Existenz dieser einzigartigen Dokumente sowie weiterer Briefe, die von 1918-1944 aufgetaucht waren. Ihr Inhalt warf viele Fragen hinsichtlich der familiären Situation auf, belegt aber auch die Isolation und Verfolgung Lillis und ihrer Kinder durch die Nationalsozialisten.

Dr. Martin Doerry schreibt: „Lillis Töchter konnten sich zunächst nicht vorstellen, dass die Leidensgeschichte ihrer Mutter fremden Menschen preisgegeben werden würde; sie fürchteten eine Skandalisierung des Privaten, eine Plünderung ihrer persönlichen Gefühle und Erinnerungen durch den auf den Holocaust fixierten Zeitgeist. Auf die Frage, warum ihre Geschichte überhaupt noch erzählt werden sollte, antwortet Dr. Martin Doerry: „Jede neue Biografie, jede authentische Quelle aus der NS-Zeit erreicht auch neue Leser und ist schon deswegen ein Gewinn für die politische Kultur der Gegenwart und das historische Bewusstsein kommender Generationen. […] Die meisten, ja fast alle autobiografischen Zeugnisse erzählen naturgemäß die Geschichte von Überlebenden. […] Es entsteht das Bild einer Schreckensherrschaft, der die meisten am Ende doch entronnen sind. Lilli ist ihr nicht entkommen. Im Grunde steht ihr Schicksal nur für das von Millionen.“


Nach 15 Jahren lasen Dr. Martin Doerry und die Schauspielerin Andrea Wolf am 25. März 2017 vor über 300 Gästen wieder in Immenhausen.
Nun hat auch das ZDF das Thema wieder aufgegriffen und dokumentiert Dr. Jahns Schicksal in der Reihe ZDF-History.
 

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Immenhausen
Di, 20. Juni 2017

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